PLM (Produktlebenszyklus-Management)

Die fünf Phasen der Produktentwicklung sind Konzept und Konstruktion, Entwicklung, Produktion und Markteinführung, Service und Support sowie die Ausmusterung. All diese Phasen hängen davon ab, dass das PLM standardisierte, zuverlässige und rollenspezifische Daten bereitstellt – und zwar genau dann, wenn sie benötigt werden.

Die Lebenszyklen von Produkten variieren erheblich und reichen von kurz (z. B. mobile Geräte oder Laptops) bis lang (z. B. Flugzeuge oder Marineschiffe). Unabhängig von ihrer Gesamtlebensdauer durchlaufen alle Produkte die gleichen vier Phasen: Produktentwicklung, Wachstum, Ausreifung und Regression. In jeder Phase kann PLM Vorteile bieten, die den gesamten Lebenszyklus unterstützen.

Das schnelle Tempo der Änderungen und die Komplexität in Ihrem Unternehmen können dazu führen, dass isolierte Teams Produktdaten und -prozesse kritisch sehen. Dieser Mangel an Vertrauen verstärkt Komplexität und Verwirrung, was die Bemühungen, innovativ und agil auf dem Marktplatz zu sein, ernsthaft untergraben kann.

Traditionell sind Unterscheidungen wie Rolle, Abteilung, geografischer Standort, Software- oder Hardwareplattformen Gründe, warum Daten nicht gemeinsam genutzt werden können. Doch der Digital Thread schafft diese Unterscheidungen ab. Er beseitigt Barrieren und schafft Möglichkeiten, Daten gemeinsam zu nutzen und auf neue Weise zu verwenden. Und alle Daten werden mit Zugänglichkeit, Verfolgbarkeit und Glaubwürdigkeit behandelt. Im Ergebnis geben Sie den Teams in Ihrer Organisation nicht nur mehr Daten und Insights an die Hand, sondern stärken auch deren Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Umsetzbarkeit der Daten.

PLM bildet die Grundlage für die Umsetzung Ihrer Digital-Thread-Strategie. PLM wahrt die Datenintegrität und schafft das Vertrauen, das Sie benötigen, um in schnelllebigen, wettbewerbsintensiven Märkten Schritt zu halten. Und PLM lässt sich mit Komplementärtechnologien (z. B. industrielle Konnektivität, IoT, KI/maschinelles Lernen) integrieren, um einen universellen Datenfluss zwischen IT/OT-Systemen zu etablieren, der für die vollständige Implementierung des Digital Thread im gesamten Unternehmen erforderlich ist.

Ein digitaler Zwilling ist ein virtuelles Abbild eines physischen Produkts, Prozesses, einer Person oder eines Ortes, das die physischen Pendants nachvollziehen, messen und sogar verwalten kann.

PLM vereint die drei Komponenten eines Digital Twin: Ein digitaler Zwilling besteht aus einer digitalen Definition seines Gegenstücks, Betriebs-/Erfahrungsdaten dieses Gegenstücks (die aus Daten aus dem Internet der Dinge, realer Telemetrie und anderen Quellen gewonnen werden) und einem Informationsmodell (Dashboards, HMIs und mehr), das die Daten korreliert und präsentiert, um die Entscheidungsfindung zu unterstützen.

Ein Digital Twin ist viel mehr als eine Simulation, bei der es sich lediglich um eine datengestützte Vorhersage des Verhaltens einer physischen Entität handelt. Ein digitaler Zwilling umspannt den gesamten Lebenszyklus eines Produkts, bildet sich entwickelnde Daten ab und dient der Entwicklung, der Fertigung und dem Service als Anwendungsfall.

Um den Lebenszyklus eines Produkts effektiv zu verwalten, ist es erforderlich, die Daten, die Prozesse und die Anforderungen der Teams in jeder Phase zu berücksichtigen. Dies beginnt mit der Einrichtung eines zentralen Hubs für die Definition digitaler Produkte und der Pflege umfassender Aufzeichnungen über technische Spezifikationen, Serviceverfahren und Prozessdefinitionen für jede Version jeder Komponente. Dies gewährleistet die Kontrolle und das Verständnis der genauen Produktkonfigurationen sowie die Nachverfolgbarkeit und Governance aller Änderungen während eines dynamischen, sich entwickelnden Lebenszyklus.

PLM-Systeme sind darauf ausgelegt, diesen Verwaltungsprozess zu standardisieren, zu automatisieren und zu skalieren, sodass er datengesteuert und auch in komplexen Umgebungen anwendbar ist. Das Produktlebenszyklus-Management bringt unterschiedliche Anforderungen mit sich und bietet jedem Team eindeutige Vorteile. Insgesamt führt dies zu erheblichen Verbesserungen bei Effizienz, Qualität, Service und dem gesamten Lebenszyklus des Produkts.

Ein Lieferkettenverantwortlicher, der von einem korrekten Lebenszyklus-Management profitiert, wird Ressourcen einsparen, indem er den universellen Datenfluss zwischen PLM und ERP nutzt und so die Fallstricke der manuellen Dateneingabe vermeidet. Ein leitender Ingenieur wird in seiner gesamten Organisation Effizienzgewinne verzeichnen, die es ihm ermöglichen, seine Kapazitäten zu erhöhen und mehr Projekte zu finanzieren. Und da die Konstrukteure schon früh im Zyklus mit den erweiterten Planern zusammenarbeiten, können sie gemeinsam die Kostenziele übertreffen. Fertigungsteams können mit präzisen, vollständigen und aktuellen Daten schneller in die aktive Produktion übergehen. Service-Führungskräfte sind zudem besser vorbereitet, da sie von der Teilnahme an NPI- und Veränderungsprozessen profitiert haben.

Auf der Führungsebene liegen die Auswirkungen und der Wert von PLM auf der Hand. Führungskräfte, die Ergebnisse wie verkürzte Zykluszeiten für die Änderungskontrolle sehen, müssen nicht von den Vorzügen von PLM überzeugt sein. Viele der Vorteile von PLM beruhen jedoch auf der Formalisierung von Prozessen, die ihren Ursprung in den technischen Teams haben (z.B. ausgefeilte Produktdefinitionen). Und wenn die positiven Auswirkungen dieser Änderungen nicht klar kommuniziert werden, ziehen es Ingenieure verständlicherweise vor, keine weiteren Prüfpunkte und Validierungsschritte hinzuzufügen oder vertraute Workflows zu überarbeiten. Um eine schnelle Einführung und einen schnellen Erfolg zu gewährleisten, werden die folgenden Taktiken empfohlen:

• Schaffen Sie von Anfang an Unterstützung durch die Unternehmensführung, um das Budget zu sichern und den Mitarbeitenden zu signalisieren, dass PLM-Prozesse eine geschäftliche Priorität darstellen.
• Sorgen Sie für eine starke Kommunikation auf Führungsebene. Die Transparenz und Zustimmung des Managements auf der mittleren Ebene ist der Schlüssel zur Vermeidung von Hindernissen bei der Einführung.
• Ordnen Sie den Teams Zeit und Ressourcen zu, damit sie sich auf die Änderungen einstellen, sie verarbeiten und ihren Wert verstehen können.
• Finden Sie den richtigen Ansprechpartner im Unternehmen. Versammeln Sie die Teams hinter einem Vertreter, der den beabsichtigten Status vermitteln kann, um eine Kultur der positiven Begeisterung zu schaffen.
• Begreifen Sie die Transformation als einen Prozess. Belohnen Sie Erfolg, und reagieren Sie auf Herausforderungen mit Unterstützung.
• Unterstützen Sie die Teams während der Transformationsphase. Stellen Sie sicher, dass Ingenieure in die Details wichtiger Meilensteine einbezogen werden. Stellen Sie Ressourcen bereit, um eine Kultur der aktiven Zusammenarbeit und gemeinsamer Ziele zu schaffen.
• Kommunizieren Sie den Erfolg nach der Bereitstellung. Helfen Sie Einzelpersonen zu erkennen, wie sie zum gemeinsamen Unternehmenserfolg beitragen. Schaffen Sie ein Gefühl der Eigenverantwortung und Stolz auf diese verbesserten Geschäftsergebnisse.

Um den Produktlebenszyklus effektiv zu verwalten, bedarf es mehrerer Systeme im Unternehmen, darunter PLM und ERP. Die genauen Grenzen hängen von Ihrem Geschäftsmodell und der Komplexität Ihrer Produkte ab.

Der Lebenszyklus digitaler Assets (d.h. das geistige Eigentum, das bei der Produktentwicklung entsteht) wird in der Regel über PLM verwaltet. Nachgelagerte Systeme können in angemessenem Rahmen Änderungen vornehmen. Diese können jedoch keine Form, Passform oder Funktion ändern, die in der von PLM bereitgestellten Stückliste definiert wurden. PLM gilt als "Quelle der Wahrheit". ERP ergänzt diese Wahrheit um Komponenten, die die Daten aufwerten.

Produktionsplanung, Prognosen, Beschaffung und Kostenüberwachung (physische Assets) werden in der Regel über transaktionsorientierte Informationen via ERP verwaltet. ERP ist gut aufgestellt, um PLM-Daten zu ergänzen, sollte aber niemals die Definition der Quelldaten ändern. ERP ist nicht in der Lage, komplexe Konfigurationen zu pflegen. ERP ergänzt "Kalkulations"-Positionen, Unteraufträge, Lieferantendaten, Alternativteile für Teile usw.

Änderungen werden vollständig freigegeben und müssen immer an das PLM-System zurückfließen, einschließlich Daten aus Fertigung, Service und Engineering. Dadurch wird sichergestellt, dass die Auswirkungen aller Änderungen an Teilen oder Produkten sichtbar und gut verstanden werden.